Zur Saisoneröffnung am 10. Mai – von Gerhard Schöningh

Donnerstag, 7. Mai, 14:35 Uhr. Ich sitze in meinem Büro in Hoppegarten, gerade habe ich mit dem Team die ersten beiden Rennen aus Hannover angesehen: Schutzmaßnahmen überall, hervorragend besetzte Rennen, eine verbesserte Live-Produktion, hohe Wettumsätze. Der Neustart des Deutschen Galopp nach fast zwei Monaten Zwangspause ist gelungen. Es geht wieder los, am Sonntag auch in Hoppegarten. Die letzten beiden Monate waren harte Arbeit für alle. Um eine Genehmigung zu erhalten, musste Hoppegarten wie alle Rennbahnen den zuständigen Behörden ein Sicherheits- und Hygienekonzept für Renntage ohne Zuschauer präsentierten.

Ohne Besucher bedeutet ohne Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Bahnwetten und Gastronomie, viele Sponsoren halten sich zurück, bis wieder Besucher auf die Bahnen kommen können. Wir mussten ein neues Geschäftsmodell entwickeln.

Die Krise hat im Rennsport eine große Welle der Solidarität, Hilfsbereitschaft und Kreativität freigesetzt. Trotz Rennpreissenkungen um bis zu 50% halten die Rennställe die Fahnen hoch, wir haben Riesenfelder an den ersten Renntagen. Die Totalisatorwette außerhalb der Bahn, unsere wesentliche verbleibende Einnahmequelle, wird durch unsere Wettvertriebspartner breit unterstützt, bei der Initiative „Wetten, dass…?!?“ haben sich 118 Fans – einzeln oder in Wettgemeinschaften – verpflichtet, den Sieg-Toto in den nächsten Monaten mit insgesamt über 1,3 Mio. Euro an Einsätzen zu „fluten“. Der Dialog im Dachverband ebenso wie mit der Rennbahngemeinde Hoppegarten und dem Landkreis Märkisch-Oderland ist äußerst sachlich und konstruktiv. Besonders berührt hat mich die spontane Bereitschaft vieler Besitzer, Züchter und Partner, unseren ersten Renntag mit 34.000 Euro zu unterstützen. 17.000 Euro davon reichen wir als Startprämie an die Besitzer aller startenden Pferde weiter. Dies entspricht 23% der Rennpreise bzw. mindestens 122 Euro pro Pferd.

Nur 230 unbedingt notwendige Aktive, Funktionäre und Dienstleister werden am Sonntag auf der Rennbahn sein können, und dabei hätte ich fast einen Stargast vergessen: Rubaiyat, unser frisch gekürter „Galopper des Jahres“. Der in vier Rennen ungeschlagene Hengst ist der heiße Favorit unseres Hauptrennens um 14:30 Uhr. Das Dr. Busch-Memorial ist der traditionelle Aufgalopp der Spitze des Derby-Jahrgangs. Rubaiyat könnte ein neuer Superstar des deutschen Rennsports werden, im Sattel sitzt Jockey-Ass Andrasch Starke.

Danke auch für die vielen Mails, Posts und Anrufe, in denen Sie Ihre Unterstützung, Sorge und Freude zum Ausdruck gebracht haben. Ich hoffe, dass Sie unsere Eröffnungsrennen am Sonntag bei Hoppegarten@home im Livestream verfolgen werden. Und das ganze Hoppegarten-Team freut sich schon jetzt darauf, wenn wir uns alle in nicht zu ferner Zukunft persönlich auf unserer schönen Rennbahn wieder sehen!

Hals und Bein,

Ihr Gerhard Schöningh

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